Das Thema Bewertungen ist bei Ärzten und Zahnärzten aus vielen und nachvollziehbaren Gründen oft negativ behaftet. Das Problem: Glückliche Patienten sind in der Regel weniger motiviert, von sich aus bei Jameda oder Google eine Bewertungen abzugeben als unzufriedene Patienten, die Dampf ablassen möchten. Was also tun? Augen zu und durch oder glückliche Patienten um Bewertungen bitten? Wir haben dazu eine klare Meinung.
Bewertungen haben einen sehr großen Einfluss darauf, für welche Praxis sich ein (neuer) Patient entscheidet. Ganz besonders groß ist der Einfluss meist bei Praxen, die größtenteils oder ausschließlich Selbstzahler-Leistungen anbieten, da sich Patienten hier eher als Kunden wahrnehmen und natürlich gewisse Ansprüche mitbringen.
Bewertungen bei Jameda, Google und Co. einfach auszublenden und zu ignorieren, ist also keine Lösung, wenn man an einer funktionierenden Patientenakquise interessiert ist. Zudem: Je weniger gute Bewertungen vorliegen, desto heftiger ist die Außenwirkung einer negativen Bewertung. Und eine solche wird vermutlich irgendwann einmal kommen, da man es (wenn man ehrlich zu sich selbst ist) nicht allen zu 100% recht machen kann.
Trotzdem fühlen sich viele Ärzte und Zahnärzte (unserer Erfahrung nach) nicht wohl dabei, glückliche Patienten ständig um freundliche Bewertungen zu bitten. Das ist einerseits gut nachvollziehbar und auch ehrenhaft. Andererseits überlässt man den Online-Ruf seiner Praxis dann dem Zufall und gibt einzelnen negativen Stimmen besonders viel Gewicht.
Welchem der beiden Kollegen würden Sie sich am ehesten anvertrauen, wenn Sie keine ergänzenden Informationen hätten? Wir tippen, dass es die zweite Praxis wäre.
Unsere Empfehlungen
1) Nehmen Sie aktiv Einfluss
Beeinflussen Sie Ihren Bewertungsstatus proaktiv. Sprechen Sie trotz eventueller Bedenken Patienten behutsam darauf an, ob diese eine Bewertung abgeben möchten.
2) Patienten selektieren und gezielt ansprechen
Gezielt bedeutet, dass Sie nicht einfach „Bitte bewerten Sie uns!“-Flyer im Wartezimmer auslegen, schließlich motiviert man damit auch schwierige Personen, sich mitzuteilen. Entscheiden Sie sehr selektiv, wen Sie um eine Bewertung bitten möchten. Langjährige Stammpatienten, mit denen Sie „gut können“, sind eine gute Wahl. Oder Patienten, deren langen Leidensweg Sie evtl. beenden konnten. Neupatienten, die Sie erst seit 5 Minuten kennen, eher weniger.
3) Übertreiben Sie es nicht
Es geht nicht darum 300 Bewertungen pro Jahr zu generieren (das schafft eher Misstrauen). 15 bis 20 gute Bewertungen pro Jahr sind unseres Erachtens schon eine stattliche Menge. Natürlich hängt dies aber auch von der Praxisgröße ab.
4️) Reagieren Sie konstruktiv auf negative Bewertungen
Sofern schon negative Bewertungen vorliegen und sich hier ein Muster zeigt (z. B. „Praxis ist nie erreichbar“), sollten Sie dies zum Anlass nehmen, Dinge zu verbessern und solche Bewertungen im Anschluss konstruktiv zu kommentieren:
„Vielen Dank für Ihre kritische Bewertung, die wir zum Anlass genommen haben, unsere Erreichbarkeit zu hinterfragen. Tatsächlich waren wir hier zuletzt nicht gut aufgestellt, haben dies jedoch durch die Anstellung einer weiteren Mitarbeiterin und die Einführung der Online-Terminbuchung nun behoben. Daher nochmals vielen Dank für Ihre Anregung!“
5) Auf gar keinen Fall Bewertungen kaufen
Lassen Sie sich bitte keinesfalls zum Kauf von guten Bewertungen hinreißen, auch wenn Sie sich noch so sehr über eine oder mehrere ungerechtfertigte negative Bewertung ärgern. Zum einen ist dies natürlich nicht rechtens und verstößt gegen die Nutzungsbedingungen von Google. Zum anderen sind gekaufte Bewertungen bzw. gekaufte Bewerter anhand verschiedener Merkmale als solche erkennbar.
Natürlich gibt es zum Thema Bewertungen noch mehr wissenswerte Fakten und weitere Wege, wie sich mehr Bewertungen generieren lassen. Sofern Sie hier ergänzenden Input oder Anregungen benötigen, kommen Sie gerne auf uns zu.
Sie haben bereits negative Bewertungen erhalten, die nicht gerechtfertigt sind und falsche Tatsachenbehauptungen beinhalten? Auch hier helfen wir Ihnen gerne. Mehr Informationen finden Sie auf der Seite: Was tun mit einer negativen Arzt-Bewertung?
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