28. Juli 2013

Homepage vs. Fanpage: Was ist wichtiger für das Praxismarketing?

Braucht man im Zeitalter von Facebook & Co. überhaupt noch eine eigene Praxishomepage? Welche Vor- und Nachteile bieten die beiden Möglichkeiten, sich im Internet zu präsentieren? Wir liefern wichtige Antworten für Ihr Praxismarketing im Web.

Praxishomepage: Gestalterische Unabhängigkeit

Werfen wir zunächst einen Blick auf die Praxishomepage. Was kann bzw. sollte sie leisten? Eine Praxishomepage soll sicher in erster Linie relevante Informationen über…
die Praxis(Sprechzeiten, Impressionen, Ausstattung, Konzept, Anfahrt, etc.),
die Leistungen (z.B. Spezialisierungen, Kassenleistungen, IGeL-Leistungen) und
das Team (Ärzte und Mitarbeiter, besondere Qualifikationen etc.) bieten.

Wie man bei der Präsentation vorgeht und wo man Schwerpunkte setzt ist (innerhalb der rechtlichen Rahmenbedingungen) jeder Praxis selbst überlassen. Zudem bietet eine Praxishomepage völlige Gestaltungsfreiheit. Das Design und die Länge bzw. Aufbereitung der Inhalte werden dabei zu 100% von der Praxis selbst bestimmt.

Praxishomepage: Wichtig für Google

Ein weiteres Plus der eigenen Praxishomepage ist die hohe Google-Relevanz. Mittels Suchmaschinenoptimierung (SEO) und Suchmaschinenmarketing (SEM) kann es eine Praxis mit der eigenen Homepage auf Top-Positionen schaffen. Ein äußerst wichtiges Kriterium, denn sollte die Praxishomepage nicht unter den ersten Google-Suchergebnissen eines relevanten Suchbegriffs zu finden sein, stehen die Chancen schlecht, von Neupatienten über die Google-Suche überhaupt erst gefunden zu werden.

Insbesondere bei einem schlechten Google-Ranking ergibt sich für die Praxishomepage daher der Nachteil, dass diese nur von Personen besucht bzw. gefunden wird, die bereits von der Praxis gehört und sich gezielt für den Besuch der Homepage entschieden haben. So schön und unverwechselbar das Design der Praxishomepage auch sein mag – wenn auf Suchmaschinenoptimierung (SEO) und Suchmaschinenmarketing (SEM) gänzlich verzichtet wird, fristet die Praxishomepage aller Wahrscheinlichkeit nach ein einsames Dasein.

Facebook: Langfristige „Patientenbindung“

Im Vergleich zur eigenen Praxishomepage liegen die Vorteile einer Praxis-Fanpage bei Facebook eindeutig beim Kostenfaktor und dem viralen Potenzial des weltweit größten Sozialen Netzwerks. Auf eine relativ unkomplizierte und – von dem Pflegeaufwand einmal abgesehen – völlig kostenlose Weise (Facebook ist kostenlos) können mit einer Praxis-Fanpage eine Vielzahl der Stammpatienten gebunden sowie zahlreiche potenzielle Neu-Patienten erreicht werden.

Laut einer Umfrage besuchen etwa 2/3 aller deutschen Internetnutzer auch Social-Media-Portale wie Facebook. In Zahlen: Rund 26.000.000 Deutsche sind bei Facebook aktiv! Somit kann mit einer Praxis-Fanpage ein großer und dort ohnehin täglich aktiver Nutzerkreis erreicht werden.

Im Gegensatz zu einer Praxishomepage lebt eine Praxis-Fanpage von der Interaktion mit den Besuchern bzw. Fans und regelmäßig dort veröffentlichten interessanten Neuigkeiten. Durch informative Kurznachrichten, Aktionen, Gewinnspiele etc. kann die Praxis ihre Fans (ein Klick auf den „Gefällt mir!-Button“ einer Praxis-Fanpage macht Nutzer zu Fans, die von da an automatisch über Neuigkeiten der Praxis-Fanpage informiert werden, ohne die Fanpage von sich aus aktiv besuchen zu müssen) und potenzielle Neupatienten relativ leicht und schnell erreichen und zum Mitmachen anregen. Abgegebene „Likes“ und Empfehlungen werden dabei immer weiter im Sozialen Netzwerk gestreut und auch Bekannten und Freunden der Fans wahrgenommen, wodurch sich Neukontakte für die Praxis ergeben können.

Facebook: Praxis-Fanpage fördert Image

Bezüglich der Themen sollte es beim Praxismarketing mit einer Fanpage aber nicht darum gehen, Umsatzsteigerungen in den Fokus des Engagements zu setzen, sondern eher darum, die Bekanntheit zu steigern, den guten Ruf zu unterstreichen und die Interaktion mit der Zielgruppe zu stärken. Zum Beispiel können veröffentlichte Mitarbeiterfotos aus dem Praxisalltag einer Arztpraxis Leben einhauchen und dabei helfen, eine Vertrauensbasis zu bilden, die dann auf lange Sicht zu einer Erhöhung des Praxisumsatzes führt.

Aber auch eine Facebook-Fanpage stößt hier und da an ihre Grenzen. So erlaubt der einheitliche und von Facebook vorgegebene Look (Aufteilung der Seite, grundsätzliche Farbgestaltung etc.) keine allzu große Gestaltungsfreiheit (abgesehen von den Titel- und Profilbildern, die jede Praxis selbst festlegen kann). Beiträge können nicht frei gestaltet oder mit informativen Grafiken und Bildern angereichert werden. Zudem schneidet Facebook sehr umfangreiche Beiträge ab, um die Fanpage übersichtlich zu halten. Eine nicht konsequent (im Optimalfall mehrmals pro Woche) und nicht „professionell“ gepflegte Praxis-Fanpage kann schnell unprofessionell wirken. So einfach die Einrichtung einer Fanpage also auch sein mag – man sollte sich bewusst sein, dass die Betreuung und laufende Pflege mit einem gewissen Aufwand verbunden ist*.

Gemeinsam stark

Indem man die Vorteile der beiden Online-Auftritte – also Praxishomepage und Praxis-Fanpage – für das Praxismarketing bündelt, schöpft man viele Potenziale der Online-Vermarktung optimal aus. Auch wenn die Pflege beider Auftritte sicherlich mehr Zeit in Anspruch nimmt, ist es doch ein lohnenswerter Aufwand, der durch eine erfolgreiche und umfassende digitale Präsenz belohnt wird.

Es sollte also nicht Praxishomepage oder Praxis-Fanpage, sondern vielmehr Praxis-Homepage und Praxis-Fanpage heißen!

Quellen: 
[1] Social Media Atlas 2011
[2] ARD/ZDF-Onlinestudie 2012

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Oliver Löw

oliver.loew@docrelations.de

Oliver Löw ist Geschäftsführender Gesellschafter der Docrelations GmbH - Agentur für Praxismarketing und PR. Er gründete die Agentur im Jahr 2012 zunächst als Einzelunternehmen in Meerbusch bei Düsseldorf. Im Jahr 2013 verlegte er den Sitz nach Düsseldorf und eröffnete im Jahr 2015 in Bayreuth einen zweiten Agentur-Standort. Im Jahr 2017 wandelte er das Unternehmen in eine GmbH um, seither firmiert die Agentur als Docrelations GmbH. → Mehr Informationen zur Person