28. August 2015

Brauchen Ärzte wirklich eine Praxishomepage?

Eine Frage, die wir als Marketingberater natürlich mit einem ganz klaren JA beantworten würden. Stellt man diese Frage jedoch Ärzten oder Zahnärzten, bekäme man aktuell von etwa jedem zweiten ein „Nein“ zu hören. Auch wenn man es kaum für möglich halten würde – im Jahr 2015 besitzen nach wie vor rund 50% der Mediziner noch keine eigene Internetpräsenz [1, 2, 3]. Wie kann das sein? Weshalb verwehren sich Ärzte in einer Zeit, in der quasi nahezu jeder permanent mit dem Smartphone online ist, einem eigenen Auftritt im Internet?

Rund 50% der Ärzte und Zahnärzte besitzen keine eigene Praxishomepage

Unserer Erfahrung nach hat dies meist folgende Gründe:
1) Langjährig niedergelassene Ärzte vertreten oft die Haltung, dass es früher auch ohne Praxishomepage gegangen sei und dies auch heute noch so ist.
2) Aufgrund der guten Praxisauslastung wird eine Praxishomepage nicht als notwendig erachtet.
3) Berichte über Abmahnungen (z. B. wegen eines fehlenden Impressums) haben dazu geführt, dass die Praxishomepage als rechtlich riskant gewertet wird.

Was wir dem zu entgegnen haben?

Zu 1)
Langjährig tätige Ärzte und Zahnärzte verfügen über einen großen Patientenstamm, der über Jahrzehnte aufgebaut wurde und erfreuen sich insbesondere bei der älteren Generation über einen hohen Bekanntheitsgrad und je nach Fachgebiet auch über einen breiten Zuweiserstamm. Mag sein, dass eine Praxishomepage hier zu Recht nicht besonders weit oben auf der Prioritätenliste steht.
Langjährig tätige Ärzte müssen sich früher oder später jedoch auch mit der Übergabe der Praxis beschäftigen. Spätestens dann kann es von Nachteil sein, wenn der Patientenstamm quasi „mitgealtert“ ist. Denn Fakt ist: Jüngere Patienten sind anspruchsvoller und verstehen sich zunehmend als Kunden. Und mit dem Selbstverständnis als „Kunde“ sucht man sich das beste Angebot am Markt aus – und zwar über Recherchen, die heute nahezu immer im Web beginnen.

Zu 2)
Praxen, die über Monate hinweg keine Termine mehr frei haben (obwohl sie keine Praxishomepage besitzen), sind verständlicherweise zu sehr mit der Bewältigung des Arbeitspensums beschäftigt, als sich mit der Erstellung einer Praxishomepage zu befassen. Meistens handelt es sich hier um Praxen, die entweder ein Alleinstellungsmerkmal in ihrem Niederlassungsort besitzen, keine Konkurrenz im regionalen Umfeld haben oder die in erster Linie von Zuweisungen profitieren. Ob sich an dieser Situation mittelfristig etwas ändern kann (z.B. durch ein neues MVZ im Umfeld oder durch plötzlich wegbrechende Überweisungen, weil der Überweiser nicht mehr tätig ist) muss jeder Praxisinhaber für sich selbst entscheiden. Wie in der Medizin gilt auch im Praxismarketing: Vorbeugen ist besser als Heilen.

Zu 3)
Es gibt in der Tat einige Regeln, die zu beachten sind, wenn man als Mediziner eine Praxishomepage veröffentlicht. Unsere spezialisierte Praxismarketing-Agentur kennt die Fallstricke jedoch, sodass wir von uns behaupten können, dass noch keiner unserer Kunden eine Abmahnung wegen seiner von uns entwickelten Homepage erhalten hat. Wenn man die Praxishomepage jedoch nach Feierabend in Eigenregie zusammenbastelt oder einen Schüler für ein Taschengeld damit beauftragt, ist das Ergebnis vermutlich nicht nur weniger professionell, sondern auch das Risiko für rechtliche Fauxpas höher.

Deshalb benötigen Ärzte eine Praxishomepage

Als Praxisinhaber sollten Sie zudem folgende Punkte bedenken:

  • Mehr als 70 % der Patienten suchen online nach einem passenden Arzt [4].
  • Jährlich ziehen 8 Millionen Deutsche um. Die Folge: Es wird häufig nach einem neuen Arzt gesucht [5].
  • 86 % der Patienten informieren sich online über Gesundheitsthemen [4].
  • Selbst jeder vierte über 60-jährige nutzt Google zur Arztsuche [4].
  • 66 % starten ihre Arztsuche bei Google und betrachten im nächsten Schritt die Praxishomepages der gefundenen Arztpraxen [6].
  • Die nach 1980 geborenen werden als Digital Natives bezeichnet (siehe Wikipedia), die sich ein Leben ohne Internet quasi nicht mehr vorstellen können. Gerade diese Zielgruppe wird für Ärzte in Zukunft aufgrund des Alters an Bedeutung gewinnen.

Quellen

[1] http://www.apotheken-anzeiger.de/studie-zur-online-praesenz-von-zahnaerzten-ber-50-der-zahnarztpraxen-in_721301/
[2] http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/53106/Viele-Aerzte-verzichten-wegen-Rechtsrisiken-auf-eigene-Website
[3] Sander T.: Ich brauche keine Praxishomepage, ZWP 7+8/2015, S. 30.
[4] jameda Patientenstudie 2014
[5] Quelle: Umzugsstatistik Deutscher Umzugsmarkt.
[6] Docrelations®-Studie „Patienten gewinnen bei Facebook“, 2013

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Oliver Löw

oliver.loew@docrelations.de

Oliver Löw ist Geschäftsführender Gesellschafter der Docrelations GmbH - Agentur für Praxismarketing und PR. Er gründete die Agentur im Jahr 2012 zunächst als Einzelunternehmen in Meerbusch bei Düsseldorf. Im Jahr 2013 verlegte er den Sitz nach Düsseldorf und eröffnete im Jahr 2015 in Bayreuth einen zweiten Agentur-Standort. Im Jahr 2017 wandelte er das Unternehmen in eine GmbH um, seither firmiert die Agentur als Docrelations GmbH. → Mehr Informationen zur Person